Messerschmitt Bf 109G-6, 1/48 Eduard
Hop oder Top, das ist hier die Frage ....
Mit einer großen Werbekampangne löste EDUARD einen regelrechten Hipe um das neue Modell aus. Zumindest ließen die Bilder aus der Entwicklung eine Menge an Vermutungen auf die nachfolgenden Bausätze hoffen. Mit Videos, Livechats und Preisausschreiben wurde die ganze Sache noch zusätzlich unterstützt. Das kann nur ein Supermodell sein, dachte ich auch!
Die Ernüchterung kommt aber erst, wenn man das Modell baut, zumindestens soweit wie ich es gemacht habe und dann vor Wut das Teil durch die geschlossene Scheibe werfen will.
Aber mal ganz von vorne. Die Auslieferung am 30. April ging fix voran und so lag bereits wenige Tage später meine bestellte Bf 109G auf meinem Hobbytisch. Ich zweifelte beim Auspacken nicht daran, dass dies ein tolles Modell ist (siehe Bilder an dieser Stelle). Also packe ich alles zurecht und began zügig damit, die neue 109 zu bauen. Da mich die beiliegenden Abziehbilder nicht so sehr interessierten, suchte ich mir die Maschine des Gruppenkommandeurs der I./ JG300, Hptm. Stamp heraus, denn die "Wechselteile" für eine umgerüstete G-6 waren alle am Spritzling zu finden:
- Erla-Haube mit neuer Panzerung
- vergrößertes Seitenleitwerk
- kurzer Antennenmast
- Abziehbilder von EAGLE-CALS
Die ersten Überraschungen kamen, als ich die Rumpfteile zusammensetzen wollte, keine Löcher und keine Zapfen ... wie jetzt, wie soll man denn das alles fixieren?
Ergo wurden von mir Laschen in den Rumpf geklebt, so dass ich die Rumpfhälften zusammenhalten konnte. Dann passte es erst einmal ganz ordentlich. Nachdem das Cockpit fertig war, wollte ich es in den Rumpf einsetzen .... sehr wenige Halte- und Klebepunkte, aber als geübter Modellbauer bekommt man das auch in den Griff.
Es gibt kein perfektes Modell!
Mit den kleinen Fehlerchen leben wir Modellbauer ganz gut, wird halt korrigiert und fertig ist der Kram.
So sind die Beulen an der Flügelwurzel nicht korrekt, die Posilampen fehlen als Klasichtteil, das SLW ist asymetrisch gespritz und sitzt dann schief auf dem Rumpf, der Bauplan ist etwas tricky, ... alles kein Problem!
ABER DANN MACHTE MICH ETWAS STUTZIG!
Ich sitze vor meinem Rumpfbau und schaue und schaue .... da stimmt etwas nicht. Ich lege die Tragflächenunterseite dazu quer .... da stimmt auch etwas nicht. Also gehe ich in mein Büro und suche mir alles zu diesem Typ G-6 heraus, befrage das Internet und nehme auch noch Fotos aus meiner Sammlung zur Hand.
Originalmaße | Modell |
Spannweite: ca. 9,92m | 1:48 = 20,65cm |
Rumpflänge über alles: 8,94m | 1:48 = 18,6cm |
Dann lege ich einen Meßstab an und mir fallen die Augen aus dem Kopf! Auch der Vergleich mit einigen Maßstabszeichnungen zeigt genau die gleichen Abweichungen des Eduard-Modells, auch wenn man mit solchen Grafiken vorsichtig sein muss - aber alle können sich doch nicht an gleicher Stelle irren!
EDUARD: Spannweite | 21,3cm |
EDUARD: Rumpflänge über alles | 19,3cm |
Und hier der Vergleich!
Eduards Bf 109G-6 ist im Maßstab 1/46!!
Hasegawa ist nich unbedingt das Beste vom Besten, aber wenigtens eine gute Referenz, die auch mit kleineren Differenzen hinhaut. Also nehme ich einen Rumpf einer G-6/ G-14 und halte diesen an die Eduard-Teile.
- Cockpitbereich ist zu groß, ca. 3-4mm zu lang,
- Heck ist 1mm zu lang,
- Motorbereich ist zu lang, ca. 1-2mm
Kommentar dazu meinerseits: SCHEI....
Es geht weiter - aus Trotz allein schon!
Nach diesem Disaster wird es nun keine Kommandeursmaschine mehr, eben halt nur eine "rote 1" der I./JG300, aber ich werde das Teil fertig bauen.
Hier folgen die neuen Bauzustände!
Beeindruckend das Höhenleitwerk, dass ich in dieser Form toll finde!
Und weiter gehts ...
Ltn. Manfred Dieterle, StaffKap. der 2. JG300 flog diese späte Bf 109G-6 mit vergrößertem SeitenLW und Erla-Kabinenhaube im Juni 1944. Diese Maschine trägt einen ungewöhnlichen Testanstrich aus RLM74/75 und RLM76 (Unterseite), incl breitem roten Rumpfband (RVB).
Ein Foto der rechten Seite dieser Maschine gibt es nicht, so dass die Ausführung der rechten Beule (mit/ ohne Pumpenverkleidung) geheim bleibt.
Ich habe diese Maschine gewählten, um den verkorksten Bausatz von EDUARD in 1:46 zu Ende zu bauen.
Dabei sind neben den von mir bereits erwähnten Problemen noch weitere aufgetreten wie:
- Fahrwerksplappen zu groß (passen nicht in den Farhwerksschacht,
- falsche Beulen an den Tragflächenwurzeln
- falsche Bohrung für den Rumpantennenanschluß (eigentlich kurz vor dem SLW)
- Form der Erla-Haube ist im letzten hinteren Drittel falsch, zu hoch
Mal sehen, was noch dazukommt .... Mein Bausatz hat jetzt fast das Endstadium erreicht:
HLW nur angesteckt, TFL ebenfalls, Grundfarbe steht ...
Der Wahnsinn geht weiter ...
Gestern habe ich das Fahrwerk zusammengebaut. Abgesehen von den zu großen Klappen, hat das Fahrwerk einen falschen Anstellwinkel, sieht schon komisch aus, wenn man das Ding so zusammenbaut. Jetzt fummelt man an diesen empfindlichen Teilen auch noch rum. So langsam suche ich mir doch noch ein Fenster ....
In einem Forum fand ich dann auf Grund eines freundlichen Hinweises aus dem Flugzeugforum einen Hinweis zur Korrektur. Dankeschön dafür!
Wer da denkt, dies sein das erste Mal ....
... das sind keine Neuigkeiten von EDUARD, das sind alte Kamellen.
Wir sollten da mal Zusammenlegen für einen
- Rechenschieber, damit die EDUARD-Konstruktuere das Rechnen lernen,
- Papier und Bleistifte, wo man alles notieren kann,
- einen einfachen Taschenrechner und einen
- Kurs für digitale Fotografie und Bildbarbeitung.
Ich glaube, dass denen jedesmal das Gleiche passiert beim Entzerren und Bearbeiten von Fall-Linien auf Fotos.
Es geht weiter mit dem Bau!
Nach einer gesundheitlich bedingten Pause gehts auch mit dem EDUARD-Modell weiter. Die maschione steht auf einem "eigenen" Fahrwerk, die ersten Kennungen sind dran, das Heckfahrwrk ist angefangen, der Propeller ist fertig.